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Reiseberichte
Bernhard

Skitour auf die Leutascher Dreitorspitze (2728m) am 08.02.2005

Start gegen 7:30 Uhr im Leutaschtal hinter dem Hotel “Hubertushof” bei wolkenlosem Himmel und moderaten - 10 ° C. Die anfänglich vorhandene Skispur führte ins nichts und endete bereits nach wenigen 100 Metern, sodass für die gesamte Tour Spuren angesagt war. Seit dem letzten heftigen Schneefällen von über 1 Meter waren inzwischen 5 Tage vergangen, sodass sich die Schneedecke ganz gut gesetzt hatte, im schattigen Wald jedoch teilweise sehr tief bis bodenlos. Die Tour begann extrem mühsam und kräfteraubend, da kein richtiger Weg durch die erste Steilstufe im dichten Wald führt. Streckenweise war nur sehr wenig Platz zwischen den Bäumen, an deren Ästen wir uns zeitweise nach oben gezogen haben. Nach diesem ersten Aufschwung führt die Route wieder ein Stück hinunter auf den Boden der Schlucht, die durch das gesamte Bergleintal zieht. Von dort wurde die Sache wieder übersichtlicher. Zunächst links hinauf über eine weitere extreme Steilstufe, wobei hier jetzt nur noch Sträuche und Büsche gelegentlich eine ideale Aufstiegsspur verhinderten. Schließlich kommt man auf einem breiten Band unterhalb der Felswand des Ofelekopfes an, das einen westwärts immer oberhalb der sich immer tiefer einschneidenden Schlucht das Bergleintal hinaufführt. Diese ca. 1 km lange Querung ist lawinentechnisch sicher die heikelste Passage, da man hier bei einem Lawinenabgang mit Sicherheit vom Band in die tiefe Schlucht gerissen wird (mit äußerst geringen Überlebenschancen). Zur Sicherheit haben wir hier erst mal ein Schneeprofil incl. Rutschblock gegraben. Aufgrund des positiven Ergebnisses ders Schneedeckenaufbaus entschieden wir uns zum Weitergehen. Nach dieser Querung wendet und öffnet sich das Tal Richtung Süden und es beginnen herrliche hindernislose weite Skihänge in unterschiedlichen Neigungen.

 

Von hieraus sieht man dann auch “schon” den weit entfernt liegenden Gipfel. Nach ca. 4 Std. Aufstieg sind wir dann am Fuß des Gipfelaufbaus angelangt. Hier wäre zwar ein schöner sonniger Endpunkt erreicht gewesen, doch wollten wir bei den günstigen Verhältnissen auch den Gipfel stürmen. Der Zustieg erfolgt durch eine sehr steile und schmale ca. 45° steile Rinne, die aus der Entfernung zunächst unüberwindlich aussah, bei Näherkommen jedoch machbar erschien. Gute Spitzkehrentechnik ist hier in den teilweise nur 5 Meter engen steilen Passagen unerlässlich. Irgendwie kommt man aber dann doch Meter für Meter nach oben und erreicht das Skidepot. Von dort war es bei leichter Kletterei nur noch wenig schwierig zum eigentlichen Gipfel.

Nach ca. 5 Stunden Aufstieg wurden wir dann mit einem windstillen Gipfel und traumhafter Rundumsicht belohnt

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Da hinter uns keiner nachkam, hatten wir auch keine Eile, um bei der Abfahrt die ersten Spuren in den Schnee ziehen zu können. Nach gut 1 1/2 stündiger Gipfelrast begannen wir mit dem Abstieg. Die Befahrung der steilen Gipfelrinne war ein echtes Highlight. Als Skitourengeher wird man es heutzutage nur selten erleben, eine solche Rinne - die ohnehin nicht viel mehr als 2 Skifahreren Platz bietet - bei optimalen Verhältnissen als erster und einziger zu befahren.

 

Die insgesamt ca. 1800 Höhenmeter umfassende Abfahrt durch wechselndes Gelände waren ein einzigartiger Genuss bei Pulver von oben bis fast ganz unten. Lediglich die letzte steile Waldstufe war wieder eine ziemliche Würgerei. Dieser dichte Wald ist es vielleicht, der auch die große Masse von Skitourengehern von dieser Tour abhalten wird.

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